Heinrich Kummer ist tot

Heinrich Kummer starb am 7. Juni 2021 im gesegneten Alter von 90 Jahren in Würselen. Wir StadtplanerIn NRW trauern um unser Ehrenmitglied, einen fürsorglichen Kollegen und Freund und nie müde gewesenen engagierten Stadtplaner.

Heinrich Kummer war 36 Jahre Mitglied des Lehrstuhls und Instituts für Städtebau und Landesplanung der RWTH Aachen University. Dort war er beim Aufbau der Städtebau-Ausbildung beteiligt und setzte dann auch wesentliche Impulse und Inhalte für die stadtplanerische Ausbildung in Nordrhein-Westfalen und den übrigen Bundesländern. Besonders zu würdigen sind seine großen Verdienste bei der Erarbeitung bundeseinheitlicher stadtplanerischer Mindestinhalte in allen Lehrplänen. Er betonte immer wieder die besondere auf die Gemeinwohlaufgaben der Stadtplanung gerichteten Tätigkeitsfelder. Wir sind sicher, dass er sich freuen würde, wenn unser gemeinsames Ziel einer der Bedeutung der Stadtplanung angemessenen, gesetzlich verankerten Planvorlagenberechtigung endlich umgesetzt würde.

In der Architektenkammer NW wirkte er viele Jahre im Ausschuss Stadtplanung mit und stand dort für eine ganzheitliche Betrachtung und Integration von Stadtplanung, Städtebau und Architektur.

Viele Kollegen und Kolleginnen aus Stadtplanung und Architektur kannten Heinrich als verantwortlichen, fachlich profunden Hochschullehrer, dem neben der fachlichen Leistung auch das individuelle Wohl jedes einzelnen Studierenden am Herzen lag. Bis zuletzt wandte er sich gegen jegliche Formung von Diskriminierung, Überheblichkeit und „Ellenbogen-Mentalität“, wie er immer sagte. Wir werden seinen Rat vermissen und ihn in würdiger Erinnerung behalten. Zugleich sind wir dankbar, dass er uns so lange begleitet hat.

Zuletzt hatte Heinrich Kummer nur noch selten an Veranstaltungen der AKNW und unserer Kollegengruppe teilnehmen können, zuletzt beim Stadtplanertag 2019. Als über 80jähriger war Heinrich aber noch bei unseren – von Programmumfang und Gelände sehr anspruchsvollen – Exkursionen dabei. In Hamburg hatten wir uns 2011 vor Ort über die großen Entwicklungsbereiche Hafencity, Wilhelmsburg (IBA) und Neue Mitte Altona informiert. Im Jahr darauf erkundeten wir unter Führung von Boris Sieverts die „schäl sick“ von Köln und waren auf z. T. sehr unwegsamem Gelände in den Stadtteilen Kalk und Deutz unterwegs.

Für die Stadtplaner*innen
Prof. Rolf Westerheide