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Exkursion nach Bielefeld

Die jährliche Exkursion der Kollegengruppe führte uns nach zweijähriger pandemiebedingter Pause Anfang Dezember 2022 für zwei Tage nach Bielefeld. Der Stadtrundgang am ersten Tag der Exkursion stand im Zeichen der behutsamen Stadtentwicklung und führte uns vom neuen Bahnhofsviertel über die von Einzelhandel geprägte Bahnhofsstraße durch die Altstadt, den historischen Neustadtbereich bis hinauf zur Sparrenburg.

Die Innenstadt von Bielefeld hat nur geringfügige Änderung des Stadtgrundrisses im letzten Jahrhundert erfahren müssen. Insbesondere im Bereich der Altstadt ist die kleinteilige Parzellierung und die historische Straßenführung weiterhin ablesbar. Die fortschreitende Nachverdichtung und die Ausbreitung des großflächigen Einzelhandels stellen jedoch eine Herausforderung für den Erhalt des charakteristischen Erscheinungsbildes der Innenstadt dar. Als wirksames Steuerungsinstrument dient seit den 90er Jahren die Erhaltungssatzung der Altstadt. Ziel der Satzung ist es, die prägenden Elemente und Strukturen zu bewahren, diese behutsam weiterzuentwickeln und auch neues zuzulassen, ohne dabei den Charakter der Altstadt zu verfremden.

Die Stadtrundfahrt zum Thema „Kann denn Bauen Sünde sein“ wurde von dem Satiriker Heinz Flottmann begleitet und gab einen humoristischen Einblick in die großen und kleinen Bausünden der Stadt. Dies war aber noch nicht der Abschluss der Exkursion, die uns nachdenklich, aber auch optimistisch gestimmt hat, dass es geeignete Instrumente der Stadtplanung gibt, zukünftige Bausünden zu vermeiden und die vorhandenen mit Humor zu nehmen. Den Abschluss bildete ein Besuch des Bielefelder Stadtbezirks Sennestadt, der „Retorten-Großwohnsiedlung“ die in den Zeiten der Wohnungsnot von 1956 bis ca. 1965 als Planstadt nach den Ideen des Stadtplaners Hans Bernhard Reichow errichtet wurde.

Sennestadt Modell, Bielefeld
Sennestadt Modell, Bielefeld

Ein Beitrag von Martina Winandi zum Deutschen Architektenblatt DAB, Ausgabe NRW, 03/2023

Foto: Michael Ahn, 12/2022

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