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Impulsgebende Phase Null in der Stadtplanung

Zwei entscheidende Aspekte prägen für Stadtplaner:innen die Phase Null:

  • die aktive Einbindung der Bürger:innen und
  • das Aufdecken und Aushandeln der Rahmenbedingungen.

Die aktive Einbeziehung der Öffentlichkeit in der Phase Null ist ein grundlegendes Prinzip der demokratischen Stadtentwicklung. In der Phase Null geht es darum, die vielfältigen Perspektiven, Bedürfnisse und Ideen zu erfassen. Die lokalen Kenntnisse und Erfahrungen der Bürger:innen sind von unschätzbarem Wert, um innovative, bedarfsgerechte und realistische Lösungen zu finden. Im Zusammenspiel zwischen Bürgerschaft, Stakeholdern und Planer:innen entsteht ein Wir-Gefühl, ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen, der Wünsche und Handlungsoptionen. Der Schlüssel zu diesem “Wir” liegt in dem Vertrauen auf wertschätzende Kommunikation, in Kreativität und Fairness in der Interaktion und in der Erkenntnis, dass „Wir“ viel mehr ist als „Ich“.

Gleichzeitig ist die Phase Null geprägt von einem intensiven Aushandlungsprozess zwischen den verschiedenen Interessen und Akteur:innen der Stadtentwicklung. Häufig treffen im Prozess unterschiedliche Blickwinkel und Interessen von Planer:innen, Expert:innen, Politik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft aufeinander. Der intensive Austausch und Diskussionsprozess erfordert eine offene, zielorientierte Kommunikation von uns Stadtplaner:innen und die Fähigkeit, die divergierende Ansichten qualitätsvoll und ausgewogen zu berücksichtigen.

Bei komplexen städtebaulichen Herausforderungen sind Stadtplaner:innen die maßgeblichen Gestalter der Phase Null. Sie analysieren Fakten und Positionen, moderieren Haltungen und Interessen. Sie erfassen die Impulse der Beteiligten und integrieren sie in einen ausgewogenen Entwicklungsprozess einer ganzheitlichen, umsetzungsorientierten Planung. Die Phase Null in der Stadtplanung setzt Impulse für eine lebenswerte, gerechte und demokratische Stadtentwicklung.

Hermann Ulrich, Stadtplaner
Jochen Füge, Stadtplaner und Mediator


Ein Beitrag von Hermann Ulrich und Jochen Füge zum Deutschen Architektenblatt, Ausgabe NRW 06/2024

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