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Für eine klare Ausbildungslandschaft in der Stadtplanung

Welcher Abschluss befähigt heute zum Beruf des Stadtplaners oder der Stadtplanerin? Diese scheinbar einfache Frage ist in der Nach-Bologna-Ära bereits falsch formuliert. Die Frage muss heute vielmehr lauten: Welche Kombination von Bachelor- und Masterabschlüssen biete die Chance zur Eintragung in die Stadtplanerliste und erlaubt die Ausübung des Berufes des Stadtplaners?

Die einfache Antwort lautet: Die konsekutiven, sprich auf einander aufbauenden Studiengänge, wie sie in Nordrhein-Westfalen beispielsweise an der RWTH Aachen mit dem Bachelor und Master of Science Stadtplanung oder an der Uni Dortmund mit dem Bachelor und Master of Science Raumplanung angeboten werden, tun dies.

Doch sobald die beiden Bausteine Bachelor und Master von verschiedenen Hochschulen und Fachrichtungen mit einander kombiniert werden, kann es komplizierter werden. So können insbesondere die Studierenden, die sich zu Beginn ihres Studiums über das spätere Berufsbild und die Anerkennungsmöglichkeiten nicht im Klaren waren, echte Fehler machen: Die falsche Kombination von Grund- und Hauptstudium und sie stehen nach dem Studium ohne Berufstitel und einer berufsständischen Vertretung da. Nicht nur die Architektenkammer hat hier eine Bringschuld, sondern auch die Hochschulen.

Die Hochschulen sind sich der Problematik, die junge Studierende später haben können, nicht immer bewusst. So wirbt beispielsweise der Master Städtebau NRW damit, Zugang zum Berufsfeld Stadtplanung zu ermöglichen. Zugelassen zum Studium wird, wer über einen ersten berufsqualifizierenden Bachelorabschluss in den Fachgebieten Städtebau, Architektur oder Landschaftsarchitektur verfügt. Dabei wird jedoch zu wenig Augenmerk auf die Tatsache gerichtet, dass beispielsweise nicht jeder Bacherlorabschluss Landschaftsarchitektur die notwendige Anzahl an Semesterwochenstunden des Faches Städtebau beinhaltet, die für den späteren Kammereintrag als Stadtplaner/in jedoch nötig wäre.

Wir brauchen eine breite Aufklärung bei den Studierenden und einen engen Schulterschluss mit den Hochschulen, damit solche vergeblichen Karrieren der Vergangenheit angehören. Die größte Herausforderung ist neben der Unübersichtlichkeit der vielen und teilweise exotische Studiengänge, das sperrige Thema selbst. Die Studierenden und Hochschullehrer für die weitreichenden Konsequenzen in der „fernen Berufsrealität“ zu interessieren müssen WIR Stadtplanerin NRW uns noch stärker auf die Fahnen schreiben.

WIR StadtplanerIn NRW treten für eine klare, transparente und qualifizierte Ausbildungslandschaft für Stadtplaner und Stadtplanerinnen ein!

Regina StottropEin Beitrag von Regina Stottrop zum Deutschen Architektenblatt, Ausgabe NRW 6-2015

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